16. September 2013

Arch Linux: Der Weg zu "meinem" GNOME - Fazit (Teil 7)

Abschließend zu dieser Serie, in der ich einige Anpassungen vorgestellt habe, die ich an meiner GNOME-Shell unter Arch Linux vorgenommen habe, möchte ich nun in diesem letzten Artikel ein persönliches Fazit zu GNOME 3 ziehen.

Als GNOME in der Version 3.0 erschienen ist, habe ich mir die Desktopumgebung bereits angeschaut, jedoch ziemlich schnell beschlossen, dass sie mir überhaupt nicht gefällt. Im Zuge meines Umstiegs auf Arch Linux, über den ich auch in diesem Blog berichtet habe, habe ich es allerdings erneut gewagt einen Blick auf die aktuelle GNOME-Shell zu werfen, da ich mit der Entwicklung von Canonical's Unity-Oberfläche, die ich zuvor unter Ubuntu genutzt habe, nicht mehr zufrieden war. Und wider Erwarten hat das aktelle GNOME einen deutlich besseren Eindruck bei mir hinterlassen, als ich ihn in Erinnerung hatte. Ich kann nicht genau sagen, was sich seitdem geändert hat, jedoch muss die Desktopumgebung einen deutlich gereifteren Eindruck gemacht haben und somit mir für den täglichen Gebrauch als besser geeignet erschienen sein. Zwar gibt es eine ganze Reihe von Designentscheidungen, die ich für falsch halte, jedoch bietet die Anpassbarkeit über Gnome Shell Extensions eine Möglichkeit diese auszugleichen.

Das Erscheinungsbild


Mein erster Gedanke, wenn ich die Standard-GNOME-Shell sehe, ist, dass mir das Standard-Thema überhaupt nicht gefällt, weil die Titelleisten von Fenstern meiner Meinung nach ziemlich hässlich aussehen und viel zu groß sind. Überhaupt scheinen die Entwickler an unnötigen Stellen an Platz zu sparen um ihn stattdessen an anderen Stellen regelrecht zu verschwenden. So kann ich die Entscheidung nicht nachvollziehen, warum standardmäßig nur noch die Schließen-Schaltfläche in der Titelleiste von Fenstern angezeigt wird, wo doch dort genug Raum für alle drei herkömmlichen Schaltflächen wäre, während die Aktivitäten-Schaltfläche im Top-Panel dauerhaft angezeigt wird, obwohl der Benutzer bereits nach einer sehr kurzen Eingewöhnungsphase weiß, wie man das Aktivitäten-Menü erreicht und welche Funktion es besitzt. Glücklicherweise lässt sich das Fenster-Thema sehr leicht anpassen und auch die Fenster-Schaltflächen lassen sich auf den gewohnten Zustand zurück versetzen. Und für andere Anpassungen, wie etwa dem Ausblenden der Aktivitäten-Schaltfläche, gibt es, wie bereits erwähnt, zahlreiche Shell-Erweiterungen.

Das Benachrichtigungssystem


Über das neue Benachrichtigungssytem kann man sich sicherlich streiten. Die Entwicklung auch bei anderen Desktopumgebungen, wie z.B. Unity, geht weg von einem System-Tray, hin zu einem alternativen System, wie der Benachrichtungsleiste von GNOME. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass ein System-Tray, in dem jedes Programm seine Benachrichtigungen und Icons ablegen darf, nicht mehr zeitgemäß ist, weil es schnell überfüllt ist. Jedoch möchte ich mir die Möglichkeit offen halten, wenige ausgewählte Programm dort stets zugänglich anzuzeigen. Die Tray-Icons übriger Anwendungen kann man in deren Einstellungen üblicherweise deaktivieren. Um dieses Verhalten zu erreichen gibt es ebenfalls einen relativ einfachen Weg, der in dieser Serie von Artikeln vorgestellt wurde.

Das Aktivitäten-Menü


Ansonsten machte die GNOME-Shell bei mir einen sehr stabilen Eindruck und läuft stets flüssig. Auch die  von vielen geäußerte Kritik über das Fehlen einer Übersicht der aktuell geöffneten Programme, kann ich nicht teilen, da dies durch das Aktivitäten-Menü meiner Meinung nach ausreichend abbildet wird. Abgesehen davon lässt sich diese fehlende Funktion ebenfalls über eine Shell-Erweiterung in Form einer Task-Leiste nachrüsten. Ich würde mir lediglich wünschen, dass zwischen den Programmen, die in der Aktivitäten-Übersicht angezeigt werden, mit der Tastatur umgeschalten werden kann. Überhaupt gefällt mir das Konzept des Aktivitäten-Menüs sehr gut und beispielsweise besser als das des Dashboards in Unity, welches ich nur sehr ungern benutzt habe. Es bietet eine Übersicht über alle geöffneten Programme, die aktuellen Workspaces und erlaubt es, die meist genutzten Programme zu starten, womit es für mich alle Funktionen abdeckt, die ich von einer solchen Funktion erwarte. Insbesondere die Suche funktioniert sehr zuverlässig und schnell und im Vergleich mit Unity muss lobenswert erwähnt werden, dass dort glücklicherweise auf die Einbeziehung von zweifelhaften Online-Suchergebnissen verzichtet wird. Als weitere Verbesserung des Aktivitäten-Menüs könnte darüber nachgedacht werden, ob das Dock, über das die favorisierten Programme gestartet werden können, nicht auch durch eine Bewegung der Maus an den linken Bildschirmrand angezeigt werden können soll. Dies ist ebenfalls über eine Erweiterung namens "Dash to Dock" möglich, die es darüber hinaus auch erlaubt, die aktuell geöffneten Programm ebenfalls anzuzeigen. Damit würde das Dock der Sidebar von Unity ähneln und den Kritikern, die das Fehlen einer Task-Leiste bemängeln, könnte der Wind aus den Segeln genommen werden.

Globale Titelleisten


Was mir ebenfalls sehr bald negativ auffiel war, dass die Titelleisten der meisten Programm unnötig Platz wegnehmen, wenn sie maximiert sind. Meiner Meinung bietet es sich bei einer Desktopumgebung, die über ein Top-Panel verfügt, an, dass die Fenster-Schaltflächen und der Fenstertitel von maximierten Programmen in eben diesem Panel angezeigt wird, was, insbesonders bei den heute üblichen breitformatigen Monitoren, wertvollen vertikalen Platz einsparen würde. Ich halte die Wahrscheinlichkeit, dass ein solches Verhalten Einzug in kommende Versionen von GNOME finden wird, jedoch für ziemlich gering, da der Top-Leiste von Seiten der Entwickler, durch das Anzeigen der Aktivitäten-Schaltfläche und der Uhrzeit in der Mitte des Panels, eine andere Funktion eingeräumt wurde. In einem Artikel dieser Serie habe ich eine Möglichkeit vorgestellt, wie eine solche Nutzung des Top-Panels als globale Titelleiste, erreicht werden kann. Dieses Vorgehen besitzt jedoch, wie ich zugeben muss, deutliche Nachteile bei der Verwendung mit mehreren Monitoren, da die Titelleisten von Fenstern, die sich nicht auf dem primären Monitor befinden, ebenfalls ausgeblendet werden und diese deshalb nur über die Schaltflächen im Panel, das sich auf einem anderen Monitor befindet, geschlossen werden können. Falls ich eine Möglichkeit finden sollte, wie dieses Problem behoben werden kann, werde ich einen dementsprechenden Artikel auf diesem Blog veröffentlichen.

Fazit


Als letztendliches Fazit über GNOME 3 kann gesagt werden, dass ich wohl bei dieser Desktopumgebung bleiben werde. Man bekommt eine moderne, performante Shell angeboten, die über eine Vielzahl von verfügbaren Shell-Erweiterungen an die eigenen Wünsche angepasst werden kann. Diese Möglichkeit ist für mich der Punkt, weshalb sich die GNOME-Shell, trotz weitreichender Kritik, relativ großer Beliebtheit erfreut. Der Ehrlichkeit wegen muss ich jedoch zugeben, dass ich GNOME nicht nutzen würde, wenn diese Möglichkeit nicht bestehen würde.

Als Abschluss dieser Artikelserie über die Veränderungen, die ich an meiner GNOME-Shell vorgenommen habe, sind im Folgenden noch einige Screenshots als Impressionen zu sehen.

Der Desktop meiner GNOME-Shell (Klicken zum Vergrößern)

Das Dock meiner GNOME-Shell (Klicken zum Vergrößern)

Das Aktivitäten-Menü meiner GNOME-Shell (Klicken zum Vergrößern)

Darstellung der Titelleiste eines maximierten Fensters im Top-Panel (Klicken zum Vergrößern)

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